Rebenbotschaft
Das Stammhaus von Van Volxem

Weingut Van Volxem und seine visionären Bierbrauer

Obwohl 1743 ursprünglich als Klosterweingut gegründet, wurde die Geschichte des Weingutes Van Volxem eher von Bier denn der Kirche geprägt. Denn nach der Übernahme durch den Trierer Bierbrauer Gustav van Volxem Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Weingut vier Generationen lang durch seine Familie geführt. Nach einigen Besitzerwechseln in den für den deutschen Weinbau schwierigen 1980er/1990er Jahren, wurde das Weingut an der Saar im Jahr 1999 erneut von einem Bierbrauer übernommen. Roman Niewodniczanski aus der Bierbrauerdynastie der Bitburger Brauerei ist heute stolzer Eigentümer des Weingutes. Er hat damit offensichtlich mehr als nur interessante Pläne. Ein Besuch des Weingut Van Volxem und eine Weinprobe mit Blick auf die Saar lohnen sich mehr denn je!

Tradition und Fortschritt an der Saar

Nirgends kann man gleichzeitig Tradition und Zukunft von Winzerhandwerks und Weinwirtschaft so deutlich erkennen wie an der Saar bei Van Volxem. Das Stammhaus liegt in der Ortsmitte von Wiltlingen direkt neben der Kirche. Das ursprüngliche, altehrwürdige Klosterweingut wurde durch Roman Niewodniczanski aufwändig und Denkmalschutz gerecht restauriert. Dunkle Holzböden, holzvertäfelte Wände und Decken, ein schwerer Holztisch und antike Ledersessel prägen das Bild. Draussen ein malerisch eingewachsener Garten mit altem Baumbestand und schattigen Plätzchen.

Die Weine der Saar zählten vor 100 Jahren zu den teuersten Weinen der Welt. Und so präsentiert sich das Stammhaus von Van Volxem wie man sich die Residenz eines wohlhabenden Winzers vorstellt. Zugleich präsentiert sich das Stammhaus aber auch wie ein Blick in die Vergangenheit. Dem etwas Neues hinzuzufügen, dem Weingut und mit ihm der gesamten Region eine neue Vision für die Zukunft zu geben, das hat sich Roman Niewodniczanski offensichtlich vorgenommen.

Aufbruch im Weingut Van Volxem

Van Volxem hat sich nicht weniger vorgenommen als zu den goldenen Zeiten des Weinbaus an der Saar zurückzukehren. Grundlage dafür ist, heute wie früher, der kompromisslose Fokus auf erstklassige, handwerkliche Qualität. Bei Van Volxem kommt zudem schnell das Stichwort Nachhaltigkeit ins Spiel, einer der wesentlichen Gründe für den Neubau auf dem Wiltinger Schlossberg. Hoch oberhalb von Wiltingen und der Saar präsentiert sich das moderne Weingut Van Volxem. Die Fassaden aus hellem, freundlichen Muschelkalkstein, die Gebäude in modernen, geradlinigen Formen. Der Turm, in dem Weinproben stattfinden und Gäste zu Events empfangen werden, bietet aus über 8 Meter breiten Fenstern herrliche Ausblicke auf die Umliegenden Weinberge, von denen Van Volxem in den letzten Jahren viele zugekauft hat. Nur Toplagen versteht sich, Schiefersteillagen, die meisten in Süd- oder Südwestausrichtung, denn das Ziel heißt ja Weltspitze.

Beim Weinbau und im Keller setzt Van Volxem auf naturnahen Anbau und Ausbau. Die Reduzierung von Erträgen, Lese ausschließlich von Hand, weitestgehender Verzicht auf Behandlungsstoffe und 100% spontane Vergärung im Keller. Der Neubau des Weingutes erlaubt es, für die Erzielung erstklassiger Qualität wesentliche Traditionen sicherzustellen und zugleich mit modernen Methoden und einer modernen Logistik zu unterstützen.

Impulsgeber für die gesamte Weinwirtschaft

Die moderne Form der Inszenierung eines Weingutes ist auch für den Besucher neu. Denn solche Inszenierungen, die insbesondere in der Neuen Welt, ob in Kalifornien, Südafrika oder Australien schon normal ist, sehen wir bislang noch nicht häufig in Deutschland. Während aus meiner Sicht bei uns oft noch zu sehr die Weinseligkeit der Drosselgasse zelebriert wird, läuft anderswo die Entwicklung weiter. Aber mit Blick auf den Generationenwechsel bei den Weinkäufern ist eine solche Weiterentwicklung für die deutsche Weinwirtschaft genauso wichtig wie für die touristische Anziehungskraft der Region. Was auf dem Weingut Van Volxem an der Saar entsteht, ist somit hoffentlich auch ein Signal an die gesamte Weinwirtschaft. Sie braucht solche Gamechanger wie Roman Niewodniczanski, die Traditionen schätzen und aus ihnen heraus Neues entwickeln.

Weinprobe bei Van Volxem an der Saar

Unser Besuch an der Saar auf dem Weingut Van Volxem fand noch vor der offiziellen Eröffnung des Neubaus statt. Womöglich werden Besucher zukünftig flexibler empfangen, wir hatten uns vorab verbindlich für eine Weinprobe mit Termin angemeldet. Für die Weinprobe bei Van Volxem sollte man sich zwei Stunden Zeit einplanen, sie wurde mit 25 Euro pro Person berechnet. Der Preis erscheint insbesondere uns deutschen Besuchern vielleicht hoch, anders als in anderen Regionen der Welt sind wir es häufig nicht gewohnt für eine Weinprobe zu bezahlen. Das ist an der Mosel grundsätzlich eh anders, aber 25 Euro pro Person ist für manche schon ein Wort. Ganz persönlich habe ich keine Schwierigkeiten damit, denn es reduziert die subjektiv häufig gefühlte Pflicht nach einer Weinprobe etwas kaufen zu müssen. Zudem habe ich häufig die Erfahrung gemacht, dass man die wirklich guten Weine nicht zu probieren bekommt, wenn die Weinprobe nichts kostet.

Die Weine von Van Volxem

Und genau deshalb haben sich für mich die 25 Euro bei Van Volxem gelohnt. Denn als Gegenwert haben wir eine Auswahl von mehr als 10 Weinen verkostet, vom Riesling Sekt über den einfachen Gutscheinen bis hin zu den Großen Gewächsen, von trocken bis feinfruchtig. Mit Ausnahme von zwei Weissburgundern und einem Sekt aus Pinot Noir und Chardonnay produziert das Weingut Van Volxem an der Saar ausschließlich Rieslinge.

Die Fokussierung auf Qualität zeigt sich darin, das selbst seine Basisweine aus Toplagen erzeugt werden. Und trotzdem war ich richtig überrascht von ihrem Ortswein, dem 2017er Wiltinger Riesling. Zugegeben, die Flasche war zum Zeitpunkt der Weinprobe schon eine Weile geöffnet, aber eine solchen Duft weißer Blüten hatte ich bei einem Riesling noch nie in der Nase. Am Gaumen indes war seine salzige Mineralik so herrlich erfrischend, dass ich mir fast hätte nachschenken lassen wollen. Der Preis von 13,90 Euro pro Flasche sichert ein Preis-Genuss-Verhältnis das seinesgleichen sucht. Für mich das zweite Highlight war ein Riesling der weltweit bekanntesten Lage an der Saar, das Große Gewächs des 2017er Scharzhofberger Riesling. Ein gradliniger Riesling mit eleganter Frucht und ebenfalls einer herrlichen, salzigen Mineralität. Mit 38 Euro pro Flasche hat diese Qualität wie jedes andere Große Gewächs ihren Preis. Mit Blick auf die Preise großer Crus anderer Regionen oder einem Blick in historische Dokumente von vor 100 Jahren relativieren sich diese 38 Euro sehr schnell.

Mein Fazit: Ich bin froh über diesen Abstecher an die Saar während meines Weintripps. Und Van Volxem war nicht nur ein schönes Erlebnis, sondern hat erfolgreich Werbung für eine ganze Region gemacht. Ich komme gerne wieder!

Weingut Van Volxem
Zum Schlossberg 347
54459 Wiltingen / Saar

Telefon: +49 (0)6501 9477800
Mail: office@vanvolxem.com

Anfahrt via Google Maps

www.vanvolxem.com

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